Die Endeavour wird wieder seefest gemacht!

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Die Endeavour wurde bei dem All-You-Can-Row bei einer Rettungsaktion seitens der Wasserschutzpolizei mit der Schiffsschraube einmal entzwei geteilt - Totalschaden. Zum Glück war die Besatzung wohl auf! Dennoch, beim Anblick der einmal komplett zerteilten Endeavour hatten sicherlich wenige Hoffnung, dass dieses Boot jemals wieder schwimmen wird.

Nicht so Martin Knapp und Klaus Wachsmuth. Diese machen das beinahe Unmögliche möglich und sind gerade dabei die Endeavour wieder seefest zu machen. Wir sind neugierig und würden gerne mehr über das DIY-Projekt der besonderen Art erfahren:

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Wie kam es dass ihr euch dazu entschlossen habt die Endeavour zu reparieren und war euch von Anfang an klar, dass dieses Boot wieder schwimmen wird/soll?

Im Sommer trafen wir uns mit Johannes um die Reparatur des Dreiers „Moby Dick“ zu besprechen. Bei der Gelegenheit zeigte er uns auch die beiden Teile der Endeavour, wobei Martin sofort ausrief „Das ist kein Problem“. Ich hatte eher auf Totalschaden getippt. Aber nachdem der Dreier erfolgreich repariert war, machten wir uns tatsächlich Anfang Oktober an die Endeavour und waren sehr hoffnungsfroh, das Boot wieder flott zu bekommen.

Was sind die derzeit größten Herausforderungen bei der Reparatur?

Anfangs Platz schaffen und Aufräumen in der Werkstatt.

Die niedrigen Temperaturen um 10 Grad in der Werkstatt. Da viel laminiert werden muß und hierbei Temperaturen um 20 Grad herrschen sollten, müssen wir uns punktuell mit Strahler und Vorerwärmung des Laminierharzes behelfen. Das ist zeitaufwändig und leider gab es hierbei auch schon Rückschläge.

Wie ist euer Vorgehen bzw. euer Masterplan bei der Reparatur?

  • Zuerst mussten wir eine Arbeitsplattform bauen, um das Boot auf eine angenehme Arbeitshöhe zu bekommen, auf der wir die beide Teile zusammen fügen konnten. Dazu trafen wir uns, machten ein Plan, kauften wir Holz, bauten Böcke. Dann verbanden wir die Böcke mit Dachlatten, legten Platten darauf und bauten mit Dachlatten eine Führung für den Kiel.

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  • Untersuchung der Bootsteile um festzustellen, welche Teile wir bei der Bootswerft bestellen müssen (Spant Nr.9, Leisten, Material für die Bootshaut, Kleinteile usw.).
  • Ausrichtung der beiden Teile und Verbindung des Kiels. Die Ausrichtung der beiden Teile, sowohl horizontal und vertikal war eine der schwierigsten Aufgaben, die sehr viel Zeit (ca. 3 Tage) und etliche Versuche benötigte. Immer wieder messen, die Flucht bestimmen, die Teile zusammenschieben, Lage korrigieren, Boot fixieren, Höhe korrigieren. Hier war sehr viel Geduld gefragt.

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  • Passgenaue Zusammenführung der beiden Teile und Fixierung des Kiels mit Laminat. Damit war der erste Schritt erfolgreich durchgeführt.

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  • Reparatur der weniger beschädigten Backbordseite durch Schließen der Löcher mit Laminat.

  • Die Steuerbordseite hatte größere Beschädigungen. Hier fehlte ein recht großer Teil der Bordwand. Um das Loch auffüllen zu können und dabei die Form der Bordwand beibehalten zu können, kamen wir auf den Einfall, von dem baugleichen Boot Rappenwörth an der entsprechenden Stelle eine Schablone anzufertigen. Die fertige Schablone befestigten wir außen an der Bordwand der Endeavour  und konnten so die Laminatschichten von innen her aufbauen.

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  • Der nächste Schritt war die Anpassung des neuen Spants, der werksseitig leider nicht zu 100 Prozent mit dem ursprünglichen (unzerstörten) Spant identisch war. Dann folgte noch das Zuschneiden der Bordleisten und Gondelleisten, sowie diverser Streben. Der Einbau dieser Teile erfolgt nun.
  • Die nächsten Schritte:
    1. Komplettierung des Innenausbaus mit Einrichtung des Ruderplatzes. Leisten anpassen, Aussparrungen sägen und feilen, Rollschienen einbauen etc.
    2. Reparatur der Bootsspitze, die leider auch komplett weggebrochen war.
    3. Schleifen und Lackierung der Holzteile sowie Reparatur sonstiger vorhandener Schäden.
    4. Einbau des Steuervorrichtung
    5. Drehen des Boots für die Außenarbeiten, Ausbesserung der Schadstellen und Schleifen, Schleifen.
    6. Außenhaut lackieren und polieren
    7. Fehlende Ausleger bestellen und anbringen

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Könnt ihr abschätzen wie viel Aufwand das bisher war und noch sein wird? 

Bisher hatten wir einen Aufwand von ca. 140 Stunden. Wir planen die Fertigstellung bis Ostern mit insgesamt weiteren ca. 70 Stunden. 

Gab es bisher erwähnenswerte Höhen und Tiefen und was motiviert euch wenn es mal nicht so läuft?

Tiefen eher nicht.  Wenn dann war es die Ausrichtung der beiden Bootsteile, die uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellte, da das Boot auf in sich leicht verzogen war. Der Rest lief planmäßig.
Einer der Höhepunkte war die Fertigstellung der Bordwände – danach sah die Endeavour wieder wie EIN Boot aus.

In kniffligen Situationen motivieren wir uns in schöpferischen Pausen bei einer Flasche Bier (pro Person).

Vielen Dank für das Interview und die Arbeit die ihr in die Endeavour steckt. Weiterhin viel Erfolg und wir freuen uns auf das Resultat!

Artikel vom: 30. Januar 2025

Autor*in: Luise Münch