World University Championships 2024

1. Juli 2024 - 7. Juli 2024

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Studieren und Rudern. Das gehört irgendwie zusammen. Dass der Rudersport ein Universitätssport ist, das wissen wir spätestens seit dem Bestseller “The Boys In The Boat”. Aber nicht nur in Großbritannien, den USA oder den Niederlanden ist das studentische Rudern ein fester Bestandteil der Sportart, auch in Deutschland erfreuen sich die Deutschen Hochschulmeisterschaften in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Was jedoch so zusammengehörig klingt, widerstrebt sich auch sehr schnell. Die Unikarriere vorantreiben und auf höchstem Niveau Leistungssport treiben, das ist in vielen Fällen sehr schwierig. Um den studentischen Sport und die Vereinigung von akademischer Ausbildung und Spitzensport zu fördern und zu entwickeln, trägt die Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU) im Wechsel mit den World University Games, die als nächstes 2025 in Deutschland stattfinden werden, die World University Championships (WUC) aus. 

So fanden in diesem Jahr die WUC im Rudern auf der berühmt berichtigten Regattastrecke der Willem-Alexander-Baan in Rotterdam statt. Zu den von den Holländischen Nachbarn im Detail sehr gut organisierten Studierenden-Weltmeisterschaften nominierte der ADH einen Großteil aller Bootklassen, darunter ein Männerachter und –Zweier ohne Stm. Sowie einen Frauenachter und –Vierer ohne Stm.. Hinzu kamen beide Einer der offenen Gewichtsklasse sowie der Leichtgewichts-Fraueneiner ebenso wie der Mixed-Doppelvierer, der stellvertretenden für die beiden Doppelvierer von der FISU ins Programm genommen wurde. Die Athleten sind hierbei, da sich durch die Veranstaltung eine gewisse Konkurrenzlage zur internationalen Saisonplanung des Deutschen Ruderverbands ergibt, vornehmlich perspektivreiche Nachwuchsathleten des U23-Bereichs, die mit A-Kader-Athleten unterstützt werden. So war es dieses Jahr beispielsweise der männliche Riemenbereich, der mit Teilnehmern der finalen Olympia-Qualifikationsregatta in Luzern verstärkt wurde. Ein besonderer Charme kommt dabei auf, da neben den Mannschaften, die in der Regel aufgrund der nationalen Saisonplanung erst kurz vor diesem Wettkampf ins Boot steigen können, auch die Trainer unabhängig von den Sportlern nominiert werden. Hierbei wurde mir die Ehre zuteil, mich um die Betreuung der Einerfahrer kümmern zu dürfen - ein Unterfangen, welches von beiden Seiten viel Anpassungsfähigkeit und Aufgeschlossenheit abverlangte. Die Intention und Aufgabe an alle Beteiligten sieht der ADH hierbei darin, dass es nicht um die Leistungsoptimierung des Einzelnen geht, sondern das gemeinsame Erreichen von Teamgefüge, sozialer Adaption und persönlicher Weiterentwicklung im Vordergrund steht.

Unter stürmischen Bedingungen konnten die Mittel- und Großboote sich in den Vorentscheidungen gut positionieren, die beiden Einer qualifizierten sich für das B- (W1x) sowie für das C-Finale (M1x). Noel Jaschke im ersten U23-Jahr konnte sich in der großen Aufgabe des Männereiners jedes Rennen steigern und letztendlich die Regatta mit zwei hervorragenden Rennen im Halbfinale und Finale beenden. Katharina Bauer erruderte sich einen eindrücklichen Sieg im Finale B, nachdem sie zuvor knapp am Einzug ins Finale A gescheitert war. Aufgrund einer extremen Sturmwarnung am Finalsamstag, wurden alle A-Finals am Morgen innerhalb von 80 Minuten absolviert. Unter zunehmend anspruchsvolleren Bedingungen konnte sich der Frauen-Vierer ohne Stm. Im Vergleich zum Vorlauf erheblich steigern und auf dem letzten Streckenviertel die Bronzemedaille errudern. Der Männerachter musste sich nur dem österreichischen Achter geschlagen geben, der zuvor in einer nahezu identischen Konstellation um die Olympia-Qualifikation gekämpft hatte, und konnte sich verdientermaßen mit der Silbermedaille belohnen.

Die herausfordernden Bedingungen und resultierende Abweichungen vom Soll forderten nun mal mehr die angesprochene Anpassungsfähigkeit und persönliche Weiterentwicklung der Athleten ein. Die kleine Reisegruppe kann nach einer Woche voll interessantem Austausch und sportlicher Höchstleistung demnach nicht nur auf zwei Medaillen zurückblicken, sondern auch von einer Reihe besonderer Begegnungen und vieler neuer Anstöße berichten.
Weiter geht es für das internationale studentische Rudern im August bei den European University Championships in Zagreb, Kroatien, bevor im kommenden Sommer das zweitgrößte Sportevent der Welt, die World University Games 2025 in der Region Rhein-Ruhr in Deutschland ausgetragen werden!

Artikel vom: 17. August 2024

Autor*in: Maximilian Pawlik