„Haben Sie auch eine Vignette für den Anhänger? So die erste Begrüßung in der Schweiz. Was die Zöllner nicht wissen konnten: die gesamte Wanderfahrt wurde akribisch und perfekt von Johannes Magin geplant und geleitet. So stand auch diese Position in seiner Excel-Tabelle im Soll, die er zur Vorbereitung und Abrechnung bereits weit vor der Fahrt erstellte.
Viel netter und höflicher wurden wir von Clemens am späten Nachmittag auf dem Vereinsgelände des RC Reuss in Luzern willkommen geheißen. Bei bestem Sommerwetter, das über die gesamten drei Tage hielt, durften wir dort unser Abendessen zubereiten. Bettina besorgte nicht nur den Einkauf sondern organisierte die Küche, schnippelte mit Hilfe vieler hungriger Helfer alles Gemüse mundgerecht. Matthias entfachte das Feuer am Holzkohlegrill und brutzelte Würste (vegan …) Halloumi, Mais und anderes Gemüse. Keine Frage: es herrschte Urlaubsstimmung pur.
Um es gleich zu sagen: das seeeehr saubere und aufgeräumte Clubhaus und die wunderschöne Lage am See beeindruckte uns alle ausnahmslos. Apropos alle, kurzfristig fielen 2 Wikinger krankheitsbedingt aus. Johannes konnte durch seine Kontakte die Lücken sehr rasch schließen. So waren alle 14 Riemenplätze und das Steuer sowie der Landdienst vollständig besetzt. Die Crew war international: aus Karlsruhe die Wikinger (Johannes M., Bettina, Matthias, Sandra, Johannes B., Dieter B., Dieter W., Ingrid und Bernd), aus dem RC Bad Säckingen ruderten Jürgen mit Sohnemann Finian sowie das Nordlicht Anke mit. Die Schweizer aus dem RC Reuss (Paul, Clemens, Philomena, Andreas, Stefan) und dem RC Flüelen (Thomas und Harald) stellten nicht nur als ortskundige Einheimische die Steuerleute sondern leisteten auch als Gastgeber und „nativ Speaker“ wertvolle Dienste.
Eine ganz besondere Erwähnung gebührt Clemi (Clemens Nieke). Er verschaffte uns in dem außerordentlich gepflegten und großzügig eingerichteten Gemeinschaftraum seiner Wohngenossenschaft in Luzern eine kostenlose erste Übernachtungsmöglichkeit. Es fehlte an nichts und Clemi führte uns in der vollmondhellen Nacht auf die begehbaren Dächer des Häuserblocks. Dort erfuhren wir viel lokales über Luzern und dass die kulturbeerbte Holzbrücke in Luzern 70 cm!!! kürzer ist als die in seinem Geburtsort Bad Säckingen. Vielen Dank Clemi.
Man sollte es eigentlich nicht hervorheben, aber trotzdem: am nächsten Morgen startete das Kirchboot pünktlich wie geplant! Erster Boxenstopp auf dem 40 km langen Schlag zum RC Flüelen war auf halber Strecke in Gersau. Dort warteten Kirchboot und Ruderer am Steg auf das Begleitfahrzeug. Das Begleitfahrzeug mit den beiden Fahrern wartete ebenfalls. Mehr dazu später. Irgendwann klappte der Wechsel doch noch und die Fahrt ging mit ein wenig Gegrummel im Hintergrund weiter, aber das legte sich rasch. Wetter, Wasser und die Landschaft waren einfach viel zu schön. Was ist da schon eine Stunde Wartezeit. Ein Kirchboot ist ideal für diesen See. Man kann nämlich von ihm nicht nur ins Wasser springen und sich bei einem Bad erfrischen, sondern man kommt per Strickleiter auch wieder zurück. Toll!
Wer schon einmal in einer vollbesetzten Berghütte übernachtet hat weiß was ein Massenlager ist und welch Unbill in der Nacht den Schlaf rauben kann. Nicht so in „unserem“ Massenlager im RC Flüelen. Es blieb trotz sehr ungewöhnlicher Enge ruhig! Sandra schaffte es sogar, ihr Nachtlager auf einem Laufband einzurichten- Chapeau. Möglicherweise lag es am anstrengenden Rudern oder am Highlight des Abends: Johannes organisierte nach dem Abendessen noch eine Gondelfahrt rauf zu den Eggbergen und dort erlebten wir einen wunderschönen Bilderbuchsonnenuntergang – fast ein wenig kitschig.
Man hatte uns gewarnt. Wer glaubt, eine Fahrt mit dem Kirchboot ist langweilig, der sollte einmal am Sonntagmittag in Richtung Luzern rudern. Pünktlich starteten wir in Flüelen bei beinahe spiegelglatter und menschenleerer See. Je näher wir Luzern kamen - der Boxenstopp in Gersau klappte dieses Mal ohne Weiteres - desto mehr frischte der Wind auf. Wellen machten aber die Motorboote - und wie! Fähren, Ausflugsschiffe und Rennboote. Mit jedem Kilometer Richtung Luzern wurden diese mehr. Deren PS-Zahl steigerte sich ebenfalls und parallel zu ihrer Geschwindigkeit die Höhe der Wellen, die uns von allen Seiten herausforderten. Ein echtes Kenterprogramm für normale Ruderboote. Kein Wunder, außer uns Unverzagten ließ sich kein weiterer Ruderer auf dem See blicken. Wir schafften das und nach dem Abriggern und abschließenden Dankesworten fuhren wir ohne Staus nach Hause.
Besondere Vorkommnisse: keine … ach doch, vielleicht eine kleine Anekdote. Das Begleitfahrzeug wartete, wie bereits erwähnt, ja auch auf die Ruderer beim ersten Boxenstopp. Leider auf der falschen Uferseite in Beckenried. Die Ursache ist geklärt, wird aber nicht verraten😉.
Fazit: tolle Fahrt, tolle Stimmung, nette Bekanntschaften und eben das passende Boot. Gerne wieder.